Freundeskreis Schlosspark
Rastede

Informationen über den Schlosspark Rastede

  

Hier finden Sie eine Übersichtskarte über den Schlosspark und Informationen zu den Besonderheiten



Schlosspark-Karte
Karte und Informationen zum Schlosspark Rastede
2021 Schlossparkkarte.pdf (1.54MB)
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Besonderheiten im Schlosspark Rastede

Übersicht:

  1. Der Palaisgarten
  2. Der Rasteder Kirchweg - Eingangsbereich
  3. Das Amtshausgelände südlich der Kirche
  4. Der Ellernteich
  5. Die Kutschfahrt der Prinzessin
  6. Der Bereich südlich des Ellernteiches
  7. Die Wolfsschlucht
  8. Der süße Eingang und der Bereich der Hängebuche
  9. Die Kastanienallee
  10. Das Hirschtor
  11. Robinienallee im südlichen Schlosspark
  12. Die Süntelbuche
  13. Rasteder Vorwerk
  14. Der Sängerplatz mit Klostersäulen-Replik
  15. Sichtachse vom Krebsteich zum Rundteich


Autor: Horst Bischoff




Der englische Landschaftspark in Rastede

Im 18. Jahrhundert ist in England der vorherrschende Stil der Gartenarchitektur der englische Landschaftsgarten. Mit seinen Wiesen, den spiegelnden Wasserflächen, geschwungenen Wegen und kunstvoll arrangierten Baumgruppen wird die Landschaft zu einem begehbaren Gemälde.
Diese von Gartenarchitekten des 18. Jahrhunderts geschaffene Kunstform löste auch in unserer Region den geometrischen Gartentyp ab, die auch durch den Umbruch und Naturwissenschaft sowie im philosophischen und politischen Denken beeinflusst wurde.
Wegbereiter in Rastede war der spätere Herzog Peter Friedrich Ludwig (1755-1829), der während seiner Bildungsreisen durch England die englische Gartenarchitektur kennenlernte.
Unmittelbar nach dem Kauf des römerschen Landhauses (heutiges Schloss) und angrenzenden Ländereien begann er mit der Planung und Umsetzung des neuen Stils. Wichtiger Berater war zu Beginn der Hofgärtner Carl Ferdinand Bosse, der zuvor mit bekannten englischen Gartenarchitekten zusammengearbeitet hatte.

1. Der Palaisgarten

Der Palaisgarten ist vom gartenkünstlerischen Gestaltungswillen der Rasteder Großherzöge geprägt. Mit seiner kunstreichen Wegeführung, sorgfältig geplanten Abfolge von Baum und Gehölzgruppen, den großzügigen Rasenflächen und kleinen Gewässern stellt der Palaisgarten ein besonders abwechslungsreiches, scheinbar weiträumiges Landschaftsbild dar. Eindrucksvoll sind in diesem Bereich zahlreiche exotische Bäume, die heute als prachtvolle Solitäre beeindrucken.   

2. Der Rasteder Kirchweg - Eingangsbereich

Der Rasteder Schosspark, der mit großem Aufwand zwischen 1785 und 1900 entstand, hat kulturhistorisch als englischer Landschaftspark eine überregionale Bedeutung.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Pflege vernachlässigt, so dass der Park zunehmend verwilderte. Bei genauem Hinsehen sind die alten Strukturen jedoch noch auffindbar.
Der Freundeskreis Schlosspark hat es sich zur Aufgabe gemacht, besonders  wertvolle Bereiche des Landschaftsparks wieder erlebbar zu machen. So werden die wichtigen Elemente wie Bäume und Sträucher, freie Flächen und spiegelnde Gewässer wieder ins Blickfeld des Betrachters gerückt.
Bei einem Arbeitseinsatz zu Beginn dieses Jahres wurde eine Fläche südlich des Ellernteichs am Loyer Kirchweg bearbeitet. Auf diesem Dreieck befindet sich ein wertvoller Baumbestand, in dem Eichen und Erlen dominieren.
Diese wertvollen Gehölze wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch den starken Wildwuchs erheblich bedrängt.
Mit Hilfe der Forstwirtschaft und durch Helfer des Freundeskreises wurde dieses Quartier wieder als wertvolle Fläche erlebbar gemacht.
Aus Richtung der Kastanienallee kommend sieht der Betrachter jetzt die mächtigen Eichen und zum Ellernteich hin die zahlreichen Erlen (Ellern), die Namensgeber des Ellernteichs.
Besonders eindrucksvoll ist jetzt auch die zwischen den Baumstämmen hindurchspiegelnde  Wasserfläche des Ellernteichs, die bereits vor dem Parkausgang den Blick auf sich lenkt.


3. Das Amthausgelände südlich der Kirche

Schon Großherzog Paul Friedrich August (reg. 1829 - 1853) interessierte sich für das Amtshausgelände, aber Amtshaus und die alte Straßenführung in Schlossnähe waren ein Störfaktor für die weitere Parkentwicklung. Der alte Postweg nach Varel, der hinter dem alten Friedhof entlangführte, wurde um 1840 durch den Bau der heutigen Oldenburger Straße umgeleitet. Die mächtigen Linden hinter dem alten Friedhof sind die alten Straßenlinden. Durch die Verlegung der Straße bestand die Möglichkeit, den Park abzurunden.
1868 wurde das Amt Rastede aufgelöst, so dass Großherzog Nikolaus Friedrich Peter (reg.1853 - 1900) das Gelände mit den dazugehörenden Gebäuden kaufen konnte.
Bis auf die Amtsschließerei (kleines Gefängnis), wurden alle Gebäude abgerissen, so dass eine Sichtachse zur St. Ulrichskirche entstand.
Im Englischen Landschaftspark sollen Sichtachsen den Blick auf Sehenswürdigkeiten lenken, wobei das Objekt nur zum Teil sichtbar sein soll. Hierdurch entsteht eine gewisse Spannung, wodurch die Neugierde des Betrachters geweckt wird.
Auf dem neu erworbenen Gelände blieb der alte Baumbestand (Eichen, Buchen, Robinien, Zuckerahorn, Ulmen, Linden, Maronen und Kastanien) stehen. Hervorzuheben sind zwei alte Linden aus dem Amtshausvorgarten auf der Freifläche.
Vom Amtshausgelände geht der Blick über malerische flachwellige Freiflächen und über den Turnierplatz mit dem angrenzenden Ellernteich und dem dahinterliegenden Baumbestand. Malerisch geschwungene Wege unterstreichen das Ganze.

4. Der Ellernteich

Ab 1842 wurde unter Großherzog Paul Friedrich August (reg. 1829 – 1853) in der Ellernniederung (Eller = Erle) ein etwa 3,5 ha großer Teich ausgegraben, der den Namen Ellernteich erhielt. 1848 konnte der Teich, ein wichtiges Element des englischen Landschaftsparks, fertig gestellt werden.  Über die größte Wasserfläche des Parks entstand vom höher gelegenen Schlossgarten eine wunderbare Sichtbeziehung zur alten Klostermühle, die 1847 im „Schweizerhausstil“ umgebaut wurde. Im Uferbereich entstand unter alten Baumbeständen ein ansprechendes Wegesystem. Sehenswerte Punkte des Ellernteiches sind auf der nordwestlichen Seite die Ukleibucht - benannt nach dem besonders reizvollen Ukleisee in der Nähe von Eutin – und der Malerwinkel, wo u. a. 1906 das bekannte Bild „Morgen am Teich in Rastede “ von Hugo Duphorn entstand.
Besonders in diesem Bereich sind alle Hauptelemente des englischen Landschaftspark – Gras, Bäume, Himmel und spiegelnde Wasserflächen - vereint.  
Nach 1950 wurde der Ellernteich aufgegeben und aufgeforstet. Bereits 1976 wurde der Teich in etwas veränderter Form wieder hergestellt und ist seitdem ein besonderer Anziehungspunkt im Schlosspark.
Der Entwurf und die Ausführung der Arbeiten des ursprünglichen Ellernteiches wurden dem bekannten Oldenburger Architekten Heinrich Strack d. Ä. (1801 -1880) übertragen.  
Im Herbst 2020 fand eine Sanierung statt. Eine neue Uferbefestigung entstand und die historische Insel wurde gesichert. Die 1976 aus Kostengründen entstandene  Insel vor der Ukleibucht sollte möglichst bald entfernt werden, damit wieder ein Blick über die gesamte Wasserfläche möglich ist. Inzwischen wurde der Wildwuchs auf dieser Insel entfernt, so dass der Betrachter schon jetzt die weite Wasserfläche wahrnehmen kann.

Die künstliche Insel vor der Ukleibucht mit dem kräftigen Wildwuchs ist aus Dauer nicht zu halten, weil eine Befestigung des Uferrandes nicht vorhanden ist, so dass sich die Uferkante durch den Wellenschlag abgebaut wird. Eine Pflege ist trotzdem erforderlich, weil der lockere Boden nicht genügend Halt bietet.
Der Freundeskreis Schlosspark bemüht sich, den Aufwuchs kurz zu halten, damit das harmonische und historische Bild annähernd erlebt werden kann. Durch diese Maßnahme soll der Blick wieder ungehindert in den Park und vom Park aus in die Landschaft schweifen.


5. Die Kutschfahrt der Prinzessin


6. Der Bereich südlich des Ellernteichs am Loyer Kirchweg - Wegdreieck

Nördlich der Kastanienallee in Richtung des evang. Bildungshauses befindet sich eine besonders reizvolle Fläche des Rasteder Schlossparks. Bereits von der Kastanienallee aus wird der Blick auf eine vom Licht durchflutete Fläche geleitet. Auf einer Wiese pflanzte Großherzog Nikolaus Friedrich Peter um 1775 in „prominenter Anordnung“ eine Hängebuche und zwei Säuleneichen die sich prächtig entwickelten. Östlich der Wiese befindet sich eine ältere denkmalgeschützte Baumgruppe des ehemaligen Gasthofs zum süßen Eingang. Die knorrigen Eichen fügen sich malerisch in diesem Ensemble ein. 

Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Pflege vernachlässigt, so dass der Park zunehmend verwilderte. Bei genauem Hinsehen waren die alten Strukturen jedoch noch auffindbar.
Der Freundeskreis Schlosspark hat es sich zur Aufgabe gemacht, besonders  wertvolle Bereiche des Landschaftsparks wieder erlebbar zu machen. So werden die wichtigen Elemente wie Bäume und Sträucher, freie Flächen und spiegelnde Gewässer wieder ins Blickfeld des Betrachters gerückt.

Im Jahr 2003 war von dieser historischen Anlage fast nichts mehr zu sehen. Durch die unterlassene Pflege hatte ein üppiger Wildwuchs die ehemals offene Fläche überwuchert. Im Februar/März 2003 wurden die Arbeiten zur Sicherung der Säuleneichen und der Hängebuche sowie der Baumgruppe durchgeführt. Durch diese Maßnahme entwickelte sich auch die Wiesenfläche wieder und ein vergessenes Parkbild bereicherte wieder den englischen Landschaftspark.
In den folgenden Jahren erholten sich die freigestellten Bäume prächtig, bis im Jahr 2013 die parkprägende Hängebuche durch einen Sturm gefällt wurde. Im gleichen Jahr erfolgte eine Nachpflanzung einer Hängebuche durch den Lions Club.
Im Jahr 2023 wurde eine der beiden Säuleneichen abgängig und der Zustand der 2. Säuleneiche ist bedenklich. Eine Nachpflanzung der beiden Eichen ist dringend erforderlich, damit das historische Parkbild an dieser Stelle nicht verlorengeht. Dank zweier Baumspender soll diese Lücke im Dezember geschlossen werden.
Der Rasteder Schosspark, der mit großem Aufwand zwischen 1785 und 1900 entstand, hat kulturhistorisch als englischer Landschaftspark eine überregionale Bedeutung.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Pflege vernachlässigt, so dass der Park zunehmend verwilderte. Bei genauem Hinsehen sind die alten Strukturen jedoch noch auffindbar.
Der Freundeskreis Schlosspark hat es sich zur Aufgabe gemacht, besonders  wertvolle Bereiche des Landschaftsparks wieder erlebbar zu machen. So werden die wichtigen Elemente wie Bäume und Sträucher, freie Flächen und spiegelnde Gewässer wieder ins Blickfeld des Betrachters gerückt.
Bei einem Arbeitseinsatz zu Beginn dieses Jahres wurde eine Fläche südlich des Ellernteichs am Loyer Kirchweg bearbeitet. Auf diesem Dreieck befindet sich ein wertvoller Baumbestand, in dem Eichen und Erlen dominieren.
Diese wertvollen Gehölze wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch den starken Wildwuchs erheblich bedrängt.
Mit Hilfe der Forstwirtschaft und durch Helfer des Freundeskreises wurde dieses Quartier wieder als wertvolle Fläche erlebbar gemacht.
Aus Richtung der Kastanienallee kommend sieht der Betrachter jetzt die mächtigen Eichen und zum Ellernteich hin die zahlreichen Erlen (Ellern), die Namensgeber des Ellernteichs.
Besonders eindrucksvoll ist jetzt auch die zwischen den Baumstämmen hindurchspiegelnde  Wasserfläche des Ellernteichs, die bereits vor dem Parkausgang den Blick auf sich lenkt.

7. Die Wolfsschlucht

Im Jahr 1874 konnte Großherzog Peter Friedrich Ludwig noch ein schmales Waldstück nördlich des Verbindungsparks und des Parks
Hagen angliedern. Der sogenannte Mühlenbusch gehörte bis dahin zum Mühlenhof und wurde von der Familie zur Mühlen verkauft, weil der einzige Sohn und Erbe im deutsch-französischen gefallen war.
Auffällig ist in diesem Bereich die unruhige Bodengestalt des Geländes, die nicht natürlich ist. Unmittelbar unter der Bodenoberfläche befinden sich hier, wie auch in den anderen Parkbereichen, mächtige Lehm- und Tonschichten (Lauenburger Ton). Wegen der räumlichen Nähe wurden hier mit großer Wahrscheinlichkeit vor fast 1000 Jahren Steine für das Kloster, die Klosterkirche (1091) sowie für die
St. Ulrichskirche (1059) gebrannt.
Ein kleiner Bach, die Mühlenbäke, in dem tief eingeschnittenen Gelände verleiht dem Ganzen eine romantische Note. Für die Wassermühle hatte die Mühlenbäke aufgrund der geringen Wassermenge nur eine geringe Bedeutung. Der weitaus größte Anteil der Wassermenge kam über die Hankhauser Bäke.
Der Name Wolfsschlucht deutet auf eine düstere Szene aus der der Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber hin.
Der Vater des Komponisten war Kapellmeister in Eutin und somit dem herzoglichen Hause Oldenburg eng verbunden. Aus dieser Verbindung ist die Namensgebung abzuleiten.


8. Der süße Eingang und der Bereich der Hängebuche

Nördlich der Kastanienallee in Richtung des evang. Bildungshauses befindet sich eine besonders reizvolle Fläche des Rasteder Schlossparks. Bereits von der Kastanienallee wird der Blick auf eine vom Licht durchflutete Fläche geleitet. 

Früher gab es dort den Gasthof „Zum süßen Eingang“. Hier fanden große Holzverkäufe statt. Segelschiffwerften an der Unterweser waren wichtige Abnehmer. Der alte Gasthof, ein altes Strohdachhaus, wurde 1872 an den Großherzog auf Abbruch verkauft, der mit dem Gelände den Verbindungspark abrunden wollte. In der Nähe befindet sich eine malerische Gruppe alter Hofeichen, die bis heute das Parkbild prägen.

Auf der Wiese pflanzte Großherzog Nikolaus Friedrich Peter um 1775 in „prominenter Anordnung“ eine Hängebuche (Fagus sylvatica „Pendula“),  zwei Säuleneichen (Quercus robur „Fastigata Koster“) und eine Scheinzypresse (Chamaecyparis), die sich prächtig entwickelten. Östlich der Wiese befindet sich eine ältere denkmalgeschützte Baumgruppe des ehemaligen Gasthofs zum süßen Eingang. Die knorrigen Eichen fügen sich malerisch in diesem Ensemble ein. 

Im Jahr 2003 war von dieser historischen Anlage fast nichts mehr zu sehen. Durch die unterlassene Pflege hatte ein üppiger Wildwuchs die ehemals offene Fläche überwuchert. Im Februar/März 2003 wurden die Arbeiten zur Sicherung der Säuleneichen und der Hängebuche sowie der Baumgruppe durchgeführt. Durch diese Maßnahme entwickelte sich auch die Wiesenfläche wieder und ein vergessenes Parkbild bereicherte wieder den englischen Landschaftspark. Die Wiesenflächen waren früher in diesem Bereich umfangreicher, so dass der Blick nur durch einzelne Baum-  und Strauchgruppen unterbrochen wurde. Geschwungene Linien und Schlängelwege prägen die naturnahe Parklandschaft.

In den folgenden Jahren erholten sich die freigestellten Bäume prächtig, bis im Jahr 2013 die parkprägende Hängebuche durch einen Sturm gefällt wurde. Im gleichen Jahr erfolgte eine Nachpflanzung einer Hängebuche durch den Lions Club.
Im Jahr 2023 wurde eine der beiden Säuleneichen abgängig und der Zustand der 2. Säuleneiche ist bedenklich. Eine Nachpflanzung der beiden Eichen ist dringend erforderlich, damit das historische Parkbild an dieser Stelle nicht verlorengeht. Dank zweier Baumspender soll diese Lücke im Dezember geschlossen werden.

9. Die Kastanienallee

Verbindungspark mit Kastanienallee
Großherzog Nikolaus Friedrich Peter erwarb zwischen 1862 und 1872 elf Anwesen der Bauerschaft Hankhausen und konnte somit die beiden Wildparks Hagen und Hankhausen verbinden. Vorhandene Gebäude wurden entfernt, die Hofbäume blieben jedoch erhalten. Sehr bald wurde ein Kastanienhain aus weiß - und rotblühenden Kastanien                                    
(Aesculus hippocastanum und Aesculus x carnea) sowie aus Esskastanien/Maronen (Castanea sativa) angelegt.
Dieser Hain, bei den Parkbesuchern als Allee bekannt, befindet sich an dem alten Kirchweg, der seit der Klosterzeit die Ortschaften Loy und Rastede verbindet.
Ursprünglich war der Kastanienhain umgeben mit Gruppen von Laub- und Nadelhölzern. Zwischen diesen Baumgruppen wurden Wege und großzügige Wiesenflächen angelegt, sodass das Auge des Betrachters wandern konnte.
Kastanien haben in Parkanlagen eine besondere Bedeutung. Während der letzten Eiszeit wurde die Kastanie nach Südosteuropa zurückgedrängt. Während andere Baumarten nach der Eiszeit den nordeuropäischen Raum zügig zurückeroberten, schaffte es die Kastanie wegen der schweren Früchte (Samen) nicht. Mit menschlicher Hilfe gelangte sie nach 1550 über Istanbul nach Europa und  um 1620 nach Frankreich. In Versailles entstanden die ersten Kastanienalleen. Von dort aus eroberte die Kastanie in kürzester Zeit Park- und Gartenanlagen des Adels in ganz Nordeuropa.

10. Das Hirschtor

Der Bau des repräsentativen Hirschtors durch Großherzog Nikolaus Friedrich Peter (1870) im südlichen Schlosspark entstand, nachdem das alte Vorwerk (am Krebsteich) aufgegeben und am südlichen Parkeingang der Park durch ein neues Vorwerksgelände erweitert wurde. 1868 wurden die zum Teil verfallenen Gebäude abgebrochen und das neue Vorwerksgelände dem Parkensemble angegliedert. An der Oldenburger Straße/ Ecke Parkstraße entstand ein repräsentativer Fahrweg für Kutschen durch den Englischen Landschaftspark. Ein besonderer Blickfang wurde das aufwändig gestaltete Hirschtor mit den bronzenen Hirschen, die nach einem Entwurf von Christian Daniel Rauch (1777 – 1857) gegossen wurden.
1945 wurden die Hirsche gestohlen und der Verfall des Tores begann. Ende der achtziger Jahre entstand der Wunsch, den Verfall zu stoppen. Im Oktober 1988 genehmigte der Landkreis einen Zuschuss für die Restaurierung des Hirschtores. Im ersten Bauabschnitt wurden anschließend die Pfeiler repariert und die Seitenteile sowie die Balustraden auf den bestehenden Fundamenten errichtet.
In den Folgejahren wurden die Vasen neu angefertigt und die Hirsche nach altem Plan neu gegossen. Am 20. Oktober 1995 ging ein lang gehegter Wunsch für die Mitglieder vom 'Förderkreis Hirschtor' in Erfüllung. Nach fünfzig Jahren wurden die 430 und 450 Kilogramm schweren Bronze-Hirsche wieder auf die Postamente gesetzt. Die Finanzierung wurde durch Spenden von Bürgern, Firmen und Institutionen ermöglicht. Auch das verzierte Gittertor ist wieder komplett. Seit 1999 ist das Hirschtor wieder ein besonderer Blickfang in Rastede.
Als repräsentativer Fahrweg für Kutschen zum Schloss hatte dieser malerische Weg keine große Bedeutung, weil durch den Bau der Eisenbahn (1868) das Haus Oldenburg die Bahn zur Anreise bevorzugte.


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11. Robinienallee im südlichen Schlosspark

Nach dem Bau des repräsentativen Hirschtors (1870)  im südlichen Schlosspark wurde das Vorwerksgelände dem Parkensemble angegliedert. Hinter dem Tor wurde eine Robinienallee in Richtung der vier alten Hauslinden des 1868 abgebrochenen Vorwerks angelegt. So entstand ein repräsentativer Fahrweg  für Kutschen durch den Englischen Landschaftspark zum Schloss. Die Robinien wurden in einem Abstand von fünf Metern gepflanzt. Durch den zeitgleichen Bau der Eisenbahn (1868) bevorzugte das Haus Oldenburg jedoch die Bahn.
Zwischen 1930 und 1935 wurde die Allee bis auf einen Baum in Kniehöhe abgesägt, so dass weiterhin eine Begrenzung bestand.
Das harte Robinienholz hat die Jahrzehnte überdauert und die alten Pflanzstellen sind noch erkennbar.
Der Freundeskreis Schlosspark hat mit Unterstützung des Denkmalschutzes die Absicht, in nächster Zukunft die Spuren der Vergangenheit wieder sichtbar und erlebbar zu machen.

12. Die Süntelbuche

Süntelbuche ( Fagus sylvatica var. Suentelensis)
Verbreitung: Süntel, Deister.
Diese fast ausgestorbene Art unterscheidet sich von den Rotbuchen (Fagus sylvatica) durch den schlangenartigen Wuchs. Die Äste wachsen nicht aufrecht und gerade, sondern sind in sich verdreht und gewunden. Bei genügend Freiraum ist der Hauptstamm kaum noch erkennbar, weil absenkende und aufstrebende Äste den Baum als Baumgruppe erscheinen lassen.
Dominante Parkbäume zwischen Hirschtor und Vorwerksgelände sind für immer verloren:
Anfang September 2017 musste aus Gründen der Wegesicherheit die letzte noch vorhandene Robinie ( Scheinakazie) der einstigen Robinienallee gefällt werden. Von  den übrigen um 1935 gefällten  Robinien sind nur noch Stümpfe sichtbar. Die Robinienallee wurde nach dem Bau des Hirschtores um 1870 angelegt. Beim Fällen der mächtigen Robinie wurde auch die in unmittelbarer  Nähe stehende malerische Süntelbuche beschädigt, die dann ebenfalls gefällt wurde. Diese jetzt fehlenden Bäume hinterlassen im Englischen Landschaftspark eine große Lücke. Die Robinie, ein Zeugnis der Parkarchitektur, sowie die eigenwillig gewachsene Süntelbuche waren ein besonderer Blickfang im südlichen Schlossparkbereich.
Im Januar 2020 wurden im Nahbereich des Standortes der gefällten Süntelbuche drei abgängige Eschen gefällt. Diese Lücke kann jetzt durch die Nachpflanzung einer Süntelbuche geschlossen werden, wodurch der Eingangsbereich des Parks erheblich aufgewertet wird.  

13. Die Rasteder Vorwerke

Das erste Rasteder Vorwerk wird schon in der Rasteder Klosterchronik um 1280 erwähnt.
Dieses Vorwerk befand sich zwischen dem Kloster (jetziges Schloss) und dem Rasteder Weg
(jetzige Oldenburger Straße). Nach dem Kauf durch Peter Friedrich Ludwig wurde das Vorwerk aufgegeben. Die Gebäude wurden zwischen 1782 und 1787 entfernt.
Das 2. Vorwerk entstand an der Südspitze des heutigen Schlossparks. Hier befand sich eine alte Hofstelle, die 1654 Graf Anton Günther seinem Gärtner Hermann Osthusen für treue Dienste schenkte. Nach weiteren Eigentümern kaufte Peter Friedrich Ludwig das Anwesen von Lambert Lamberts, der in Rastede etliche Liegenschaften besaß.
So wurde dieser Bereich 1782 von Herzog Peter Friedrich Ludwig erworben. Mit dem Erwerb konnte Peter Friedrich Ludwig den Bestand seiner Liegenschaften dem der ehemals gräflichen
Besitzungen annähernd erreichen und hatte so für die Rasteder Residenz eine größere Gestaltungsfreiheit.
Das Vorwerk versorgte den herzoglichen Hof mit landwirtschaftlichen Produkten und
Pflanzen.
Zu der Anlage gehörten eine Hofanlage mit Nebengebäuden, ein unmittelbar angrenzender Küchengarten, Gärten und Weideflächen.
Über mehrere Jahrzehnte, bis zum Abriss 1868, mussten sich der Vorwerksverwalter und der jeweilige Hofgärtner das Vorwerksgebäude teilen.
Vier Hofgärtner aus der Familie Bosse haben in dem Vorwerksgebäude gewohnt bzw. sind dort geboren. ( 1784-93 Carl Ferdinand Bosse, 1793-1811 Christian Ludwig Bosse, 1788 Julius Bosse, 1799 Gottlieb Bosse).
1868 wurden die inzwischen baufälligen Gebäude abgerissen. Alte Großbäume blieben erhalten. Hervorzuheben sind die vier uralten Hauslinden des Haupthauses links und rechts des Weges. Auch die alte Graftanlage blieb erhalten. Entlang der Graft befindet sich eine Rhododendrenhecke. Ab 1870 ist der erweiterte Schlosspark durch das repräsentative Hirschtor von Süden her erreichbar.
Vor etwa 80 Jahren endete eine angemessene Parkpflege. Der einst schöne Englische Landschaftspark von überregionaler Bedeutung verfiel zu einem Wirtschaftswald. Es erfolgte eine Aufforstung mit schnell wachsenden Pappeln, die gemeinsam mit dem Wildwuchs den historisch wertvollen Baumbestand stark beeinträchtigten. In den Jahren 2008/2009 konnte die Fläche freigestellt werden. Wesentliche gestalterische Qualitäten sind wieder sichtbar. Auch die bis dahin kümmernde Rhododendrenhecke hat sich wieder prächtig erholt und erfreut den Besucher. Die entstandene Freifläche, ein wichtiges Element des Englischen Landschaftsparks, hat auch eine hohe Bedeutung für Insekten und den Wildbestand.
2020 werden zwischen der alten Graft und dem Grenzgraben des alten Klosterwaldes alte Strukturen wieder sichtbar gemacht. Die Buchenreihe ist inzwischen freigestellt und die Eichenreihe, von der nur noch eine Eiche existiert, wird durch Nachpflanzungen wieder hergestellt. Durch diese aufwertende Maßnahme werden alte Gestaltungsmerkmale wieder erlebbar.
Nach der Auflösung des alten Vorwerks entstand außerhalb des Parks, auf dem Gelände des heutigen Vorwerk Gartencenters, ein neues Vorwerk mit integrierter Molkereifachschule und südlich des Palaisgartens entstand die Hofgärtnerei (spätere Schlossgärtnerei).

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14. Der Sängerplatz mit Klostersäulen-Replik

Der Sängerplatz im Schlosspark Rastede befindet sich etwa 200 m südöstlich der Krebsteiches oder vom Hirschtor aus gesehen ca. 500 m hinter dem Vorwerksgelände an einer Abzweigung, nicht zu verfehlen durch die deutlich sichtbare Klostersäulenreplik..
Der von Rhododendron pontica umrahmte Platz ist bereits 1850 als Singplatz auf der Karte von Hofrath Freiherr von Schrenk verzeichnet. Etwa ab 1830 wurde dieser Platz von Singgruppen genutzt. Seit Gründung des Männergesangvereins im Jahr 1877 fand hier über einen langen Zeitraum das Pfingstsingen statt (später zum 1. Mai, inzwischen ist der Männergesangverein aufgelöst).
1909 wurden an diesem Platz die vier wiederentdeckten romanischen Säulen der Rasteder Klosterkirche aufgestellt, die 1757 abgebrochen wurde. Auch verschiedene Kapitelle, die in der Gegend des Marstalles ausgegraben wurden, fanden auf dem Sängerplatz einen vorübergehenden Platz.
1957 wurden die Säulen und die Kapitelle, nachdem die Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet war, in den privaten Schlossgarten des Großherzogs gebracht und in unmittelbarer Nähe des Venustempels aufgestellt.
2009 wurde durch den Freundeskreis Schlosspark eine originalgetreue Nachbildung der alten Klostersäulen erstellen lassen und aufgestellt. Diese Säule erinnert an das 1091 gegründete Benediktinerkloster.

15. Sichtachse vom Krebsteich zum Rundteich

Während der Krebsteich schon 1643 im Bäkental der Hankhauser Bäke angelegt wurde, wurde unter Großherzog Paul Friedrich August (reg. 1829 – 1853) der versumpfte Reitteich hinter dem Schloss zum Rundteich umgestaltet. Gleichzeitig entsteht ein Verbindungsteich, der aufgrund seiner Form Langteich genannt wird. Durch die Aufstauung der Hankhauser Bäke in der Nähe der Klostermühle entstand zeitnah der Ellernteich, ein weiteres wichtiges Element des Englischen Landschaftsparks.
Nach dem Ende der Monarchie in Oldenburg im Jahr 1918 wurde die schützenswerte Substanz des Englischen Landschaftsparks zunehmend vernachlässigt. Nach dem 2.Weltkrieg verschwinden der Längsteich und der Ellernteich. Während der Bereich des Ellernteiches aufgeforstet wird, macht sich im Längsteich ein Wildwuchs breit. Während der Ellernteich durch die Gemeinde bereits in den 70er Jahren wiederhergestellt wurde, dauerte es fast 40 Jahre, bis der Längsteich wieder entstehen konnte. Mit Hilfe des Freundeskreises wurde der Teich wieder ausgebaggert und die Staumauer repariert, so dass dieser historische Bereich wieder geflutet werden konnte. Im Januar dieses Jahres wurde das Umfeld dieses Teiches in Wert gesetzt, so dass sich vom Krebsteich aus ein schöner Blick über den Längsteich auf dem dahinterliegenden Rundteich ergibt. Auch die historische Brücke zwischen dem Rundteich und dem Längsteich bietet einen besonderen Blickfang.


Hier finden Sie Informationen, um einen Besuch im Park zu planen:

 https://www.ammerland-touristik.de/freizeit/poi/schlosspark-rastede/

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